Landesregierung stuft schwule Saunen weiterhin als Prostitutionsstätten und Bordellen ähnlich ein – NRWSPDqueer fordert Umdenken und Rechtssicherheit für Betreiber

Im Zuge der Corona-Schutzverordnungen wurde deutlich, dass die schwarz-gelbe Landesregierung schwulen Saunen als Prostitutionsstätten und Bordellen ähnlich ansieht. Dies ging auch aus zwei Nachfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Frank Müller an den zuständigen Gesundheitsminister Karl-Josef Launmann (CDU) hervor. Dabei blieb Minister Laumann auch auf explizite Nachfrage bei dieser Gleichsetzung.

Die NRWSPDqueer widerspricht dieser Auffassung deutlich. Statt einer Stigmatisierung durch die Landesregierung brauchen schwule Saunen als Safe Spaces und Teil von gewachsen Community-Strukturen Unterstützung und Rechtssicherheit.

Fabian Spies,
Foto: Gerd P. Müller / NRWSPD

Hierzu erklärt der Landesvorsitzende der NRWSPDqueer, Fabian Spies:

In der Krise zeigt sich nicht nur der Charakter, sondern oft auch die Gesinnung. Neben dem chaotischen Zickzack-Kurs in der Corona-Politik, wird in den Pandemie-Zeiten durch die Antworten von Minister Laumann deutlich, welche wirklichkeitsfremden und diskriminierenden Vorstellungen in den Köpfen der schwarz-gelben Landesregierung verankert zu sein scheinen.

Als NRWSPDqueer fordern wir die Landesregierung und Minister Laumann zum Umdenken auf. Auch wenn es ihren Vorstellungen widerspricht: schwule Saunen sind keine Bordelle! Als Safe Spaces sind sie Orte, an denen sich LSBTIQ*-Personen sicher vor Gewalt und Diskriminierung bewegen und frei entfalten können. Zu ihnen gehören nicht nur Versammlungs- und Beratungsräume in queeren Vereinen, sondern auch Clubs, Bars, Kinos und eben Saunen. Schwule Saunen sind Teil queerer Community-Strukturen. Hier finden unabhängig von sexuellen Handlungen soziale Begegnungen aber auch Aufklärungsarbeit, etwa durch die Aids-Hilfen, statt. Diese Strukturen sind kein Selbstzweck, sondern ein solidarisches Netzwerk, das über Jahrzehnte gewachsen ist und LSBTIQ* Schutz und Unterstützung gewährt. Statt schwule Saunen durch schwammige Gleichsetzungen zu stigmatisieren, sollte die Landesregierung sie in ihrer Bedeutung als Community-Struktur unterstützen und für Rechtssicherheit sorgen!

Immerhin konnte der SPD-Abgeordnete Frank Müller durch sein Engagement erreichen, dass örtliche Behörden bei etwaigen Lockerungen nun den Spielraum besitzen, „unter Berücksichtigung der besonderen Umstände des Einzelfalls“ zu entscheiden, ob ein schwule Sauna nicht als bordell-ähnlicher Betrieb anzusehen ist. So aber fehlt es Saunabetreibern nicht nur an Rechtssicherheit, auch an der diskriminierenden Haltung der Landesregierung ändert dieses Zugeständnis nichts.

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