Der
Vorstand der NRWSPDqueer hat auf seiner letzten Sitzung Sascha Roncevic für das
Amt des Bundesvorsitzenden und Sarah Ungar für das Amt der stellvertretenden
Bundesvorsitzenden der SPDqueer (Arbeitsgemeinschaft für Akzeptanz und
Gleichstellung in der SPD) nominiert. Beide sind bereits Mitglied des
Bundesvorstands und wurden für eine weitere Amtszeit nominiert.
Fabian Spies, Foto: Gerd P. Müller / NRWSPD
Hierzu erklärt der
Landesvorsitzende der NRWSPDqueer, Fabian Spies:
Sascha
Roncevic und Sarah Ungar haben in den zurückliegenden zwei Jahren gute und
wertvolle Arbeit im Bundesvorstand geleistet. Als Vorsitzender der NRWSPDqueer
freue ich mich, dass sich erneut für den
Bundesvorstand bewerben.
Somit
kandidieren zwei Mitglieder unseres Landesverbandes für die Bundesebene. Sascha
Roncevic hat in den zurückliegenden Jahren nicht nur die Öffentlichkeitsarbeit
der SPDqueer im Bund koordiniert und ausgebaut. Auch die inhaltliche Arbeit
zeichnete sein Wirken aus. So hat er immer wieder Impulse gesetzt sowie Themen
aufgegriffen und diese voran getrieben. Er hat damit gezeigt, dass er für das
Amt des Bundesvorsitzenden unserer Arbeitsgemeinschaft bestens geeignet ist.
Sarah
Ungar gehört dem Bundesvorstand seit 2018 an. Neben ihrem Fachwissen insbesondere
an der Schnittstelle zwischen Queerpolitik und Arbeitswelt sowie bei trans* und
inter* Themen konnte sie ihr Organisationstalent unter Beweis stellen und auch
ein gutausgebautes Netzwerk mitbringen. Dies wird den Bundesvorstand auch in
der zukünftigen Amtsperiode sehr bereichern.
Als Landesverband unterstützen wir die Kandidaturen von Sascha Roncevic und Sarah Ungar. Für ihre Wahl in Oktober wünschen wir viel Erfolg!
Sascha Ronecvic (Foto: SPDqueer) Sarah Ungar (Foto: SPDqueer)
Die aktuelle
Corona-Schutzverordnung vom 31.08.2020 verbietet „sexuelle Dienstleistungen in
und außerhalb von Prostitutionsstätten, Bordellen und ähnlichen Einrichtungen.“
Der Betrieb von Betrieb von
Schwimmbädern, Saunen und vergleichbaren
Wellness-Einrichtungen ist
unter Einhaltung bestimmter Hygiene- und Infektionsschutzstandards jedoch
ausdrücklich erlaubt.
Hierauf
bezugnehmend haben einige schwule Saunen teils auswendige Umbauarbeiten
vorgenommen, um nur noch ein reines Gastronomie- und Wellnessangebot vorzuhalten.
So wurden Cruising-Bereiche nicht nur geschlossen, sondern auch baulich unzugänglich
gemacht. Darüber hinaus wurde das Angebot so gestaltet, das sexuellen Handlungen
kein Vorschub geleistet wird.
Dennoch lässt die schwarz-gelbe
Landesregierung durch seine Verwaltung mitteilen, dass „Männersaunen“ nach der
aktuellen Verordnung geschlossen werden müssten, da sie auch mit einem
geänderten Angebot und einem den Vorgaben entsprechenden Hygienekonzept Prostitutionsstätten
und Bordellen ähneln.
Fabian Spies, Foto: Gerd P. Müller / NRWSPD
Hier
zu kommentiert Fabian Spies, Landesvorsitzender der NRWSPDqueer:
Für uns als
SPDqueer steht fest: Corona-Schutz ja, aber Diskriminierung nein! Die
Schließung von zahlreichen schwulen Saunen ist in der Sache unbegründet und
stellt in mehrfacher Hinsicht eine Diskriminierung dar:
Zum einen
ist nicht nachvollziehbar, warum nach baulichen Maßnahmen und der Änderung des
Angebots der Saunen diese nicht wie andere Wellesseinrichtungen behandelt
werden. Hier liegt die Unterstellung zur Grunde, dass es trotzdem zu sexuellen
Handlungen kommen würde. Mehr noch: die Landesregierung rückt schwule Saunen in
die Nähe von Prostitution und Bordellbetrieben und ordnet diese ähnlichen
Einrichtungen zu. Dies sei politisch so gewollt.
Eine weitere
Ungleichbehandlung stellen auch heterosexuelle Sex-Kinos oder Sex-Shops mit
Kabinen dar. Diese dürfen öffnen, wenn sie ein entsprechendes Hygienekonzept
vorweisen und sexuellen Handlungen keinen Vorschub leisten.
Sascha Roncevic – Foto: Sarah Ungar
Sascha Roncevic,
stellvertretender Landesvorsitzender der NRWSPDqueer ergänzt:
Als
NRWSPDqueer fordern wir die schwarz-gelbe Regierung Laschet / Stamp auf, die
offensichtliche Diskriminierung zu beenden. Auch wenn es ihren Vorstellungen
widerspricht: schwule Saunen sind keine Bordelle. Sie sind mehr als reine Orte,
an denen Männer sexuell mit Männern verkehren.
Schwule Saunen
sind Safe Spaces. Dies sind Orte, an denen sich LSBTIQ*-Personen sicher vor
Gewalt und Diskriminierung bewegen und frei entfalten können. Zu ihnen gehören
nicht nur Versammlungs- und Beratungsräume in queeren Vereinen, sondern auch
Clubs, Bars, Kinos und eben Saunen. Die durch Corona bedingten Schließungen
bringen diese Safe-Spaces in Existenznot und ihr Verschwinden ist oft
endgültig, da gerade solche Einrichtungen nicht selten der Gentrifizierung und
der Verdrängung durch Investoren zum Opfer fallen. Mit viel Kreativität und Engagement
haben Betreiber hier Lösungen gefunden, die den Hygiene- und Infektionsschutzstandards genügen und das Überleben der
Einrichtungen ermöglichen würden.
Schwule Saunen
sind aber auch Teil queer Community-Strukturen. Hier finden unabhängig von
sexuellen Handlungen soziale Begegnungen aber auch Aufklärungsarbeit, etwa der
Aids-Hilfen, statt. Die Corona-Pandemie offenbart besonders die Verletzlichkeit
von Communiy-Strukturen: Es droht ein nie dagewesener Kahlschlag, der unbedingt
verhindert werden muss. Denn diese Strukturen sind kein Selbstzweck, sondern
ein solidarisches Netzwerk, das über Jahrzehnte gewachsen ist und LSBTIQ*
Schutz und Unterstützung gewährt.