Monthly Archive for April 2019

Ich bin, wie ich bin! – NRWSPDqueer stellt das Recht auf sexuelle und geschlechtliche Identität in den Vordergrund

„Ich bin, wie ich bin!“ – so lautet das Motto der NRWSPDqueer für in kürze startende CSD-Saison 2019. Damit wollen die queeren Sozialdemokraten ein Zeichen für ein selbstbestimmtes Leben von Lesben, Schwulen, Bisexuellen sowie trans*, inter* und queeren Menschen (LSBTIQ*) setzen.

Ergänzt wird der Claim durch den Untertitel „50 Jahre stolzer Kampf für Akzeptanz und Gleichstellung!“, der an die Stonewall-Unruhen vor einem halben Jahrhundert erinnert, die historisch den Beginn der emanzipatorischen LSBTIQ*-Bewegung darstellen.

Sascha Roncevic

Sascha Roncevic – Foto: Sarah Ungar

Hierzu erläutert Sascha Roncevic, stell. Landesvorsitzender der NRWSPDqueer und Kampagnenleiter:

Ich bin, wie ich bin! – besser und prägnanter kann man das Recht auf die Entfaltung der eigenen individuellen Persönlichkeit wohl kaum ausdrücken. Gerade in Zeiten, in denen Rechtspopulist*innen und Konservative wieder verstärkt gegen LSBTIQ* hetzen und agieren, scheint es um so wichtiger, dies noch mal zu betonen.

Ich bin, wie ich bin!, ist auch das Bekenntnis für ein selbstbestimmtes Leben von LSBTQ*. Jede*r hat das Recht ihre*seine geschlechtliche oder sexuelle Identität frei zu leben. Dafür braucht es nicht nur den gesetzlichen Rahmen der rechtlichen Gleichstellung, sondern auch eine aktive Politik, die die Akzeptanz in der Mehrheitsgesellschaft fördert. Beides ist für uns Sozialdemokrat*innen Teil unserer Werteordnung und Politik.

Auch auf sog. Konversionstherapien, deren Ziel es ist, die sexuelle oder geschlechtliche Identität von Menschen zu „heilen“, nimmt das Motto Bezug. Weder Homo-, Bi- noch Transsexualität sind Krankheiten. Entsprechende „Heilungen“ und „Therapien“ führen bei Betroffenen oft zu schwerwiegenden psychischen Belastungen wie Depressionen, Angsterkrankungen oder ein erhöhtes Suizidrisiko. Daher fordern wir deren Verbot. Darüber hinaus schürt diese Pathologisierung von LSBTIQ* Vorteile, Diskriminierung und Abwertung.

So leben zu können, wie man ist – das ist seit 50 Jahren auch ein Leitgedanken der weltweiten LSBTIQ*-Bewegung. Daher wollen wir als NRWSPDqueer auch an die Stonewall-Aufstände in der New Yorker Christopher Street erinnern. Sie ermahnen uns nicht nur, sondern sind zugleich Verpflichtung für die Zukunft.

NRWSPDqueer: Wer queere Einrichtungen angreift, greift unsere offene und vielfältige Gesellschaft als Ganzes an!

Fabian Spies, Foto: Gerd P. Müller / NRWSPD

Erst vor wenigen Tagen wurde in der Düsseldorfer Altstadt ein Betonpoller, der als Anti-Terror-Speere diente und von queeren Jugend­lichen mit Genehmigung der Stadt bemalt wurde, durch Hakenkreuz-Schmierereien verunstaltet. Nun wurde bekannt, dass auch in Köln ein offenbar rassistischer und homophober Anschlag verübt wurde. In den frühen Morgenstunden des Ostersonntags wurden die Fenster des queeren Beratungszentrums rubicon eingeschlagen. Offenbar liegt auch hier ein rassistischer und homophober Hintergrund vor. Neben dem Slogan “lesbisch schwul, queer” war im Fenster auch ein Anti-Rassismus-Plakat von Amnesty International mit der Aufschrift: “Wir nehmen Rassismus persönlich” angebracht

Hier zu kommentiert Fabian Spies, Landesvorsitzender der NRWSPDqueer:

Innerhalb kurzer Zeit haben wir von zwei abscheulichen und feigen Taten gegen Vielfalt und Akzeptanz in NRW erfahren müssen. Hier wird deutlich, dass sich die verbalen Entgleisungen von Konservativen und Rechtspopulisten irgendwann in Taten manifestieren. Heute sind es Hakenkreuze und eingeschlagene Fensterscheiben. Der Schritt zur Gewalt gegen Leib und Leben ist oft leider nur ein kleiner. Rechte Gewalt dürfen und werden wir nicht hinnehmen. Wir solidarisieren uns ausdrücklich mit dem queeren Beratungszentrum rubicon. Wer aus einer rechten, menschenfeindlichen Motivation heraus Zeichen für Akzeptanz oder queere Einrichtungen angreift, der greift unsere offene und vielfältige Gesellschaft, auf die wir in NRW zurecht stolz sein können, als Ganzes an!

Thomas Krämer
Foto: privat

Der Vorsitzende der Kölner SPDqueer, Thomas Krämer, ergänzt:

Homophobie und Rassismus dürfen keinen Platz haben – weder bei uns in Köln noch anderswo! Das rubicon ist seit Jahren nicht nur eine feste Größe in der queeren Szene, sondern in der gesamten Stadt bekannt. Der Anschlag auf die Einrichtung ist ein feiger Akt. Er zeigt nur einmal mehr, wie weit außerhalb unserer Gesellschaft sich der oder die Täter*innen befinden. Sie mögen Fensterscheiben zerbrechen können, den Zusammenhalt in der Szene und der Kölner Stadtgesellschaft brechen sie nicht!

Gegen HIV gibt es Medikamente, gegen Vorteile nicht!

Am 23.04.1984 – heute vor 35 Jahren – verkündete die damalige US-Gesundheitsministerin Margaret Heckler die Entdeckung von HIV als Auslöser der neuen Immunschwächekrankheit AIDS. Auch wenn aus Historischer Sicht diese Datum der Entdeckung umstritten ist, so ist das Virus seit Hecklers Meldung bekannt.

Auch 35 Jahre später ist eine HIV-Infektion nicht heilbar, aber erkrankte Menschen können dank guter Therapie mittlerweile können HIV-kranke ein langes Leben führen.

Leider sind sie immer noch Vorurteilen ausgesetzt. Nicht nur am Welt-Aids-Tag, sondern das ganze Jahr über müssen wir dagegen ankämpfen!HIV-positive Menschen sind für uns selbstverständlich Teil unserer Gesellschaft. Wer sie ausgrenzt und diskriminiert, der diskriminiert uns alle!

Rechtsextreme und Rechtspopulisten haben in uns einen ihrer entschiedensten Gegner!

Fabian Spies, Foto: Gerd P. Müller / NRWSPD

Auf Initiative des Jugendrates der Stadt Düsseldorf, haben Besucher*innen des queeren Jugendzentrums PULS einen Betonklotz, der als Anti-Terror-Sperren am Rande der Altstadt aufgestellt wurde, mit der Regenbogen- und der Trans*-Flagge bemalt. Nur wenige Tage später wurde dieses deutliche Zeichen für Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen sowie trans*, inter* und anderen queeren Menschen (LSBTIQ*) mit Hakenkreuzen verunstaltet. Zwar konnten die verfassungsfeindlichen, rechten Symbole schnell und unbürokratische durch Künstler*innen beseitigt werde, die gerade in der Gegend legal andere Poller bemalen, jedoch zeigt der Vorfall, dass rechte Kräfte nachwievor gegen unsere vielfältige Gesellschaft und gegen LSBTIQ* hetzen und agieren.

Hier zu kommentiert Fabian Spies, Landesvorsitzender der NRWSPDqueer:

NRW ist ein offenes, modernes Bundesland, dessen Bürger*innen zurecht Stolz auf ihre täglich gelebte Vielfalt sind. Auch Lesben, Schwule, Bisexuelle sowie trans* oder inter* Menschen (LSBTIQ*) sind Teil dieser Vielfalt. Dies gilt auch für die Landeshauptstadt Düsseldorf. Hier haben jugendliche Besucher des PULS durch ihre Aktion ein für alle sichtbares Zeichen für die Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen sowie trans*, inter* und anderen queeren Menschen geschaffen.

Dieses Zeichen ist gezielt durch Hakenkreuz-Schmierereien verunstaltet worden. Die feigen Täter*innen wollte hier ein gezieltes Zeichen gegen unsere offene vielfältige Gesellschaft setzen. Denn wer auch immer die Anti-Terror-Sperren mit rechter Symbolik versehen hat, lehnt die Werte ab, die NRW und Düsseldorf lebenswert machen: Vielfalt, Weltoffenheit und solidarische Gesellschaft.

Wir bedanken uns bei allen Künstler*innen, die schnell und entschlossen, diese Werte verteidigt haben. Als Sozialdemokrat*innen verurteilen wir die feigen Schmierereien aufs Schärfste. Rechtsextreme und Rechtspopulisten haben in uns seit über 150 Jahren und auch in Zukunft einen ihrer entschiedensten Gegner!

Homo- und Bisexualität sind keine Krankheiten – Landesregierung soll Verbotsantrag von Konversionstherapien unterstützen!

Fabian Spies, Foto: Gerd P. Müller / NRWSPD

Am vergangen Freitag brachten die Bundesländer Berlin, Bremen, Hessen, Saarland sowie Schleswig-Holstein eine Gesetzesinitiative in den Deutschen Bundesrat ein, deren Ziel es ist, sog. Konversions­therapien zu verbieten. Hierbei handelt es sich um Maßnahmen, mit denen homo- und bisexuelle Menschen von einer angeblich gestörten sexuellen Orientierung geheilt werden sollen. Dabei führen diese bei Betroffenen oft zu schwerwiegenden psychischen Belast­ungen wie Depressionen, Angsterkrankungen oder ein erhöhtes Suizidrisiko. Darüber hinaus schürt die Pathologisierung von Homo- und Bisexuellen Vorteile, Diskriminierung und Abwertung.

Hierzu erklärt der Landesvorsitzende der NRWSPDqueer, Fabian Spies:

Homo- und Bisexualität sind keine Krankheiten. Sie stellen auch keinen behandlungsbedürftigen Zustand dar. Ganz im Gegenteil: sie sind gleichwertige Varianten von sexuellen Orientierungen, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO und der Deutsche Ärztetag betonen. Dennoch werden außerhalb unseres Gesundheitssystems sog. Konversionstherapien angeboten, die behaupteten, Homo- bzw. Bisexualität in asexuelles oder heterosexuelles Verhalten umwandeln zu können und den Eindruck vermittelten, dass Homo- bzw. Bisexualität Erkrankungen sein.

Als NRWSPDqueer lehnen wir jedwede Art dieser „Homoheilung“ strikt ab. „Behandlungen“ der sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität verletzen nicht nur das verfassungsrechtlich geschützte allgemeine Persönlichkeitsrecht. Sie können zur Ablehnung der eigenen sexuellen Identität führt und schwerwiegende psychische Belastungen wie Depressionen Angsterkrankungen zu einem erhöhtes Suizidrisiko nach sich ziehen. Des weiteren stellt die Pathologisierung von Homo- und Bisexualität eine Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit dar, die ein gesellschaftliches Klima befördert, das die Diskriminierung, Abwertung und Stigmatisierung homo- und bisexueller Personen verstärkt. Auch in ihrem aktuellem Programm zu Europawahl fordert die SPD daher ein Verbot solcher Konversionstherapien.

Wir begrüßen daher die Bundesratsinitiative zum Verbot solcher schädlichen pseudomedizinischen Handlungen. Des weiteren fordern wir die Regierung Laschet / Stamp auf, die parteiübergreifende Gesetzesinitiative im Bundesrat zu unterstützen! Herr Laschet, zeigen, sie dass NRW ein weltoffenes und menschliches Bundesland ist!

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