Monthly Archive for November 2014

Journalismus war gestern: NRW-Schwusos ermahnen F.A.Z.-Herausgeber

Fabian Spies

Fabian Spies

Dass die Frankfurter Allgemeine Zeitung generell zur konservativen Presse zählt, ist bekannt. In ihrer letzen Sonntagsausgabe lässt das Blatt jede Form des guten Journalismus hinter sich und agiert rechtspopulistisch statt konservativ. Erneut schießt es sich auf das Thema sexuelle Vielfalt ein. Dieses Mal wird Stimmung gegen den Bildungsträger „Akademie Waldschlösschen“ gemacht. Die anerkannte Bildungseinrichtung, deren Beirat auch Rita Süssmuth, Ralf König oder Jürgen Trittin angehören, wird reißerisch diabolisiert und subtil mit einem Netzwerk von Pädophilen und Kindesmissbrauch in Verbindung gebracht.

Fabian Spies, Vorsitzender der NRW Schwusos, kommentiert das Verhalten der F.A:Z. wie folgt: „Die Frankfurter Allgemeine Zeitung leistet in der Berichterstattung über Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle einen Fehltritt nach dem anderen. Dabei scheint das Traditionsblatt gerade zum Sprachrohr des Rechtspopulismus zu werden. Seit Wochen schon schießt das Blatt scharf gegen rot-grüne Bildungspläne, die Schülerinnen und Schülern Vielfalt und Gleichwertigkeit verschiedener Lebensweisen näher bringen sollen. Hierbei verlässt die Zeitung immer wieder das Gebiet des Journalismus. Statt zu informieren werden derart offensichtliche Fehlinformationen gestreut und impliziert, dass man sicher schon von einer vorsätzlichen Kampagnen sprechen mag. Das verwandte Muster ist hierbei immer das gleiche: Aktivisten werden in ein pädophiles Licht gerückt. Zusätzlich wird eine aggressive, fast schon weltverschwörerisch agierende Homo- und Genderlobby stilisiert, die die Vernichtung der klassischen Familie und eine ‚Umerziehung der Gesellschaft‘ zum Ziel habe. Das dies Quatsch ist, ist offensichtlich. Aber die Aggressivität und auch das mangelnde journalistische Handwerk lässt einen immer wieder erschrecken“.

Die Arbeitsgemeinschaft der Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen in der NRW-SPD verurteilt die Frankfurter Allgemeine Zeitung für diese Art der Berichterstattung scharf. Die Herausgeber Werner D’Inka, Berthold Kohler, Günther Nonnenmacher und Holger Steltzner, die anstelle eines Chefredakteurs die Linie der Zeitung bestimmen, werden aufgefordert, ihrer Pflicht nachzukommen, für einen wahrheitstreuen Journalismus zu sorgen. Subtilitäten, Verschwörungstheorien und Verunglimpfungen sind einer renommierten Zeitung nicht nur unwürdig, sondern beschädigen auch die demokratische Kultur in unserer Gesellschaft.

Keine Kuckuckseier!

046e1f5f60Johannes Kahrs, Beauftragter der SPD-Bundestagsfraktion für die Belange von Lesben und Schwulen, fordert nach einem Bericht des Onlineportals queer.de Konsequenzen im Beirat der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld:

Die Aussagen von Prof. Karla Etschenberg, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS), in einem Interview mit der Zeitung „Junge Freiheit“ müssen Konsequenzen haben.

Es kann nicht sein, dass ein Fachbeiratsmitglied einer Bundesstiftung, die sich satzungsgemäß der „Förderung von Bildung sowie von Wissenschaft und Forschung“ zum Abbau von Diskriminierung gegenüber Homosexuellen widmet, diesen Zielen entgegenstellt. Frau Etschenberg spricht nicht im Sinne der Stiftungssatzung, wenn sie vor Sexualisierung von Kindern und Werbung für Homosexualität durch Aufklärung warnt, ja sogar indirekt die Förderung von Kindesmissbrauch durch Sexualkunde befürchtet. Ich schließe mich Stiftungsvorstand Jörg Litwinschuh in seiner Distanzierung vollumfänglich an. Das angekündigte Gespräch muss im Ergebnis eine eindeutige Klarstellung von Frau Prof. Etschenberg zum Ziel haben.

Quelle: queer.de – Ein Kuckucksein in der Hirschfeld-Stiftung?

Gemeinsam gegen das Vergessen: Transgender Day of Remembrance am 20. November

Am 20. November wird weltweit der Transgender Day of Remembrance begangen. Dieser internationale Gedenktag erinnert seit 1999 an zahlreiche ermordete Tans*Menschen. In einigen Ländern, in denen Schwule und Lesben auf dem Weg zur Gleichstellung viel erreicht haben, gelten Transgender immer noch als Freiwild für Ausgrenzung, Gewalt und Erpressung. Auch in Nordrhein-Westfalen sowie im Rest Deutschlands haben transgender Menschen tagtäglich mit Transphobie und Diskriminierung zu kämpfen. Sie erleben immer noch Repressionen und sind nicht selten Opfer von Verhöhnung und Spott.

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Ute Wolf

Ute Wolf, stellvertretende Landesvorsitzende der NRW-Schwusos, fordert dazu auf, den Gedenktag auch dazu nutzen, die Vorurteile gegenüber Trans*Menschen abzubauen und der Gesellschaft deren Anliegen näher zu bringen. Aufklärung, Sichtbarkeit sowie das Überdenken überkommener gesetzliche Regelungen beschreibt die Formel, die sich Wolf und die NRW-Schwusos als Leitmotiv ihrer transgender-politischen Agenda gesetzt haben.

„Leider gibt es immer noch zu viel Unkenntnis über transsexuelle und transidente Menschen. Hier aufzuklären, fordert von ihnen sehr viel Mut. Für viele ist es ein Risiko offen als Trans*Menschen zu leben, solange weder die politischen Rahmenbedingungen umfassend geklärt, noch die Akzeptanz von Vielfalt gesellschaftlicher Konsens ist. Jeder, der die starren Geschlechtervorgaben und konservativen Rollenbilder in Frage stellt, läuft Gefahr diskriminiert zu werden. Unter diesen Aspekt ist Transphobie kein Spartenthema, sondern geht uns alle an.“, erklärt Wolf.

Den NRW-Schwusos ist es daher ein wichtiges Anliegen den weltweit vielen Opfern transphober Gewalt zu gedenken sowie die Öffentlichkeit für.das Thema zu sensibilisieren. Geschlechtliche Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht. Viele haben unsägliches Leid erfahren und nicht selten sogar ihr Leben verloren, weil diese Recht für sich geltend machten. Diese Menschenrechtsverletzungen gegenüber Trans*Menschen müssen daher klar benannt werden, damit sie von uns allen gesehen werden.

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